09:00 – 10:00 Uhr Lutz Bachmann
Andersson und Hammarström – Wie finde ich Vorfahren u. Familienangehörige in Schweden?
- Grenzen Schwedens, insbesondere auch der Umfang der schwedischen Besitzungen in Deutschland
- Namensrecht in Schweden (Patronyme, Soldatennamen, Namensbesonderheiten)
- Alter der Kirchenbücher in Schweden
- Haushaltsbücher
- schwedische Archive insbesondere das Riksarkivet und das Krigsarkivet
- G-Gruppen als deutschsprachige Kontaktmöglichkeit nach Schweden
- ArkivDigital
- SVAR
- Släktforskarnas hus
11:00 – 12:00 Uhr Dr. Martin Richau, MA
Genealogie in Polen unter besonderer Berücksichtigung Oberschlesiens
Die Familienforschung in den ehemaligen deutschen Ostgebieten stellt den Familienforscher vor besondere Anforderungen. Das gilt auch für Schlesien, dessen größter Teil 1945 zu Polen kam. In erster Linie ist das aber nur dem Umstand geschuldet, daß die Quellen vielfach in heute polnischen Archiven liegen. Doch wie in jeder Region gibt es auch in Schlesien einige Besonderheiten. In dem Vortrag werden – zuweilen mit einem kurzen Blick auf ganz Polen – die Quellen für Genealogie in Schlesien, ihre Aufbewahrungsorte in Polen und außerhalb, Möglichkeiten der Einsichtnahme, Forschungen im Internet, Auswanderung aus Oberschlesien u.a. dargestellt. Der Vortragende wird aus seinen Erfahrungen der letzten 35 Jahre mit diesem Forschungsgebiet berichten, wobei der Schwerpunkt auf Oberschlesien liegt. Abschließend werden die Anwesenden Gelegenheit haben, den Vortrag mit eigenen Erfahrungen und Kenntnissen abzurunden oder Fragen zu stellen.
12:00 – 13:00 Uhr Mittagspause, Verpflegung im Haus
13:00 – 14:00 Uhr Prof. Dr. Matthias Asche
„Ich will selber dieser Schweitzer nicht Stieff-Vater, sondern rechter Vater seyn.“
Die Ansiedlung von Schweizern in Brandenburg
Die Ankunft von vierzehn Familien aus dem Berner Oberland im unwirtlichen Sumpfgebiet an der Havel bei Potsdam im Frühjahr 1685 bildete den Auftakt einer Phase intensiver Einwanderungen von Schweizerkolonisten in die Mark Brandenburg. Innerhalb einer kurzen Zeit – bis in die Mitte der 1690er Jahre – zogen mehrere tausend, überwiegend verarmte und nachgeborene, aber siedlungswillige Bauernsöhne aus den Kantonen Bern und Zürich in eine ihnen gänzlich unbekannte neue Heimat und legten dort zahlreiche, nach den Verwüstungen und Entvölkerungen der Kriege des 17. Jahrhunderts dringend benötigte neue Dörfer an. Viele der Kolonisten starben in den ersten Jahren, viele wanderten enttäuscht zurück in ihre Heimatdörfer, einige zogen in der Hoffnung auf bessere Arbeitsmöglichkeiten weiter in die großen Städte oder verdingten sich als Soldaten im sich im Aufbau befindlichen stehenden brandenburgisch-preußischen Heer – die meisten von ihnen aber blieben in ihren Kolonistendörfern und arrangierten sich letztlich mit den widrigen Umständen und den Anfeindungen der alteingesessenen Bevölkerung. Für die Mark Brandenburg bedeutete die Ansiedlung von Schweizerkolonisten zwar nicht die Lösung der demographischen Probleme, aber immerhin konnten durch die Einwanderer einige seit Jahrzehnten brachliegende Landstriche wieder urbar gemacht und besiedelt werden. Außerdem stärkte das reformierte Bekenntnis der Schweizerkolonisten – wie die zeitgleich stattfindende, freilich im Umfang bedeutendere Aufnahme von Hugenotten – die Position der hohenzollernschen Landesherren, die als Reformierte in einem konfessionellen Gegensatz zu ihren fast ausschließlich lutherischen Untertanen standen und schon allein aus diesem Grund eine besondere Beziehung zu den Neusiedlern aus der Eidgenossenschaft entwickelt hatten. Vom ersten preußischen König Friedrich I. ist bezeichnenderweise folgender Ausspruch überliefert: „Ich will selber dieser Schweitzer nicht Stief-Vater, sondern rechter Vater seyn.“
Matthias Asche ist Professor für Allgemeine Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Potsdam. Der Vortrag bezieht sich wesentlich auf sein Buch „Neusiedler im verheerten Land – Kriegsfolgenbewältigung, Migrationssteuerung und Konfessionspolitik im Zeichen des Landeswiederaufbaus. Die Mark Brandenburg nach den Kriegen des 17. Jahrhunderts“, das im Jahre 2006 erschienen ist und derzeit für eine überarbeitete Neuauflage vorbereitet wird.
15:00 – 16:00 Uhr Bob Coleman
Das Königreich Großbritannien mit seinen genealogischen Forschungsmöglichkeiten
Neben den „üblichen“ Informationsquellen für Ahnenforscher (Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden) die es ebenso in Großbritannien gibt, werden weitere Und Quellen aufgezeigt, vor allem, wenn die Ahnen nach Großbritannien ausgewandert sind. Hier werden verschiedene Möglichkeiten besprochen, wie Familienforscher Ahnendaten in „England“ suchen können. Und auch wie freiwillige „Transcriber“ das Forschen in GB erleichtern können.